Joseph Michael Neustifter: Benediktsäule
Daten:
Künstler: Neustifter, Joseph Michael
Lebensdaten: * 1949
Gattung: Plastik/Skulptur
Material: Bronze
Abmessung: Höhe: 4,3 Meter
Datierung: 2008
Adresse: Abteistraße 3, 94526 Metten
Joseph Michael Neustifter wurde 1949 in Eggenfelden geboren. Die Familientradition fortsetzend beginnt er schon in seiner Schulzeit eine Bildhauerlehre beim Vater und wird Mitglied im BBK Niederbayern/Oberpfalz. 1969 beginnt er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste bei Professor Georg Brenninger in München. Es werden ihm bis heute ca. 160 erste Preise mit Ausführung bei öffentlichen Wettbewerben „Kunst am Bau“ zugesprochen. Über die Jahre entstehen an die 200 Brunnen und Zeichen für den öffentlichen Raum und mehr als 90 Gestaltungen von Kirchenräumen vor allem im Süddeutschen Raum, Österreich, Italien und Frankreich. U.a. wird er 1972 und 1984 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet, 1984 mit dem Großen Kulturpreis Ostbayern, 1989 mit dem Bundespreis für Kunst am Bau in Hamburg, 1995 mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik für sein künstlerisches Werk und 2005 mit dem Bayerische Verdienstorden „Pour le Merite“.
Charakteristisch für sein Werk sind detailreiche Bronzeskulpturen, die oftmals mit Allegorien arbeiten und so eine satirische Bedeutung transportieren. Er arbeitet und lebt in Eggenfelden.
Im Jahre 1777 ließ der Mettener Abt Lambert Kraus einen bereits bestehenden Barockgarten neu gestalten. Wesentlich für eine solche Anlage ist unter anderem die geometrische Gliederung. Bereits 1793 wurde die Fläche in einen Hopfengarten umgewandelt und von 1850 bis in das frühe 21. Jahrhundert für den Gemüseanbau genutzt. Nach einer erneuten Umgestaltung des Areals konnte 2007 der Prälatengarten eröffnet wurde. Einen Großteil der Fläche gestaltete man als Barockgarten. Dies bringt grundsätzlich einen symmetrischen Aufbau mit sich. Die entsprechende Achse wird von zwei ursprünglichen Elementen – dem als „Chinesischer Pavillon“ bezeichneten Gartenhäuschen sowie dem in Fragmenten vorhandenen und ergänzten Granitbrunnen – markiert. Die Linie findet ihren heutigen Endpunkt in der Benediktsäule des Eggenfeldener Bildhauers Joseph Michael Neustifter. Die 4,30 Meter hohe, als Schriftrolle gestaltete Bronze-Stele wurde von der Bramenkamp-Stiftung (Landau an der Isar) finanziert. Ihre Anfertigung verzögerte sich durch zwei Aufträge, mit denen der Künstler zunächst befasst war: Nach der Wahl von Joseph Kardinal Ratzinger zum Papst im Jahre 2005 galt es, je eine Benediktsäule in Marktl und Velletri (südöstlich von Rom) fertigzustellen.
Die Motive der Mettener Säule lassen sich – bis auf das rückseitige Wappen von Papst Benedikt XVI. – in zwei Themenkomplexe gliedern: Zunächst geht es um den Benediktinerorden beziehungsweise um Tugenden, die in der Benediktregel verankert sind: Auf der Vorderseite thront oben in einer Mandorla Christus mit dem Buch des Lebens auf einem Regenbogen, der den Neuen Bund zwischen Gott und der mittels der Weltkugel dargestellten Menschheit symbolisiert. Unterhalb wird Benedikt vom Heiligen Geist zur Niederschrift seiner Ordensregel inspiriert. In dieser sind bestimmte Grundvollzüge verankert, die ebenfalls dargestellt werden (links Friedensliebe, Gastfreundschaft; rechts Gebet, Arbeit). Bei den in drei Siegeln auf der Rückseite zu sehenden Tugenden handelt es sich (von oben nach unten) um den Gehorsam (Christus am Kreuz), die Sittenstrenge (Johannes der Täufer) sowie die dauerhafte Bindung an ein Kloster (Christus, der am Ölberg ausharrt).
Die anderen Darstellungen beziehen sich einerseits auf die Klostergeschichte des frühen und hohen Mittelalters (Gründung durch Gamelbert im Jahre 766; Utto, der sein Beil an einem Sonnenstrahl aufhängt, als erster Abt; legendäre Rolle von Kaiser Karl dem Großen bei der Entstehung beziehungsweise tatsächliche Förderung des Klosters durch diesen Herrscher um 800; erneute Einsetzung der Benediktiner durch den österreichischen Herzog Heinrich Jasomirgott wohl im Jahre 1157). Andererseits sind Personen beziehungsweise Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts verewigt (Neugründung im Jahre 1830 durch Johann von Pronath und König Ludwig I. mit Hilfe des Regensburger Bischofs Johann Michael Sailer; Gregor (von) Scherr 1837 erster Abt im 19. Jahrhundert; Ansiedlung der Benediktiner in den USA durch den Mettener Pater und späteren Erzabt Bonifaz Wimmer im Jahre 1846; Abt Augustinus III. Mayer 1966 bis 1971, 1972 Bischof und 1985 Kardinal; Abt Wolfgang Maria Hagl seit 1989). (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)