Jakob Adlhart: Zwei Figurengruppen an der Kirche des Bezirksklinikums Mainkofen

Foto: Florian Jung

Die Jugendstil-Gebäude der „Niederbayerischen Kreis-Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen“ wurden bis 1913 errichtet. Mitte der 1960er Jahre erfolgte die Erweiterung beziehungsweise Umgestaltung der Anstaltskirche, die der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Da Gebäude und Ausstattungen, die dem Jugendstil zuzurechnen sind, damals noch nicht als erhaltenswert galten, nahm man auf das ursprüngliche Erscheinungsbild wenig Rücksicht. Die Pläne für die Maßnahme stammten von dem bedeutenden Architekten Hans Döllgast (1891 bis 1974). Er hatte in der Nachkriegszeit unter anderem den Wiederaufbau der Abteikirche St. Bonifaz in München geleitet und plante später die Konservierung der dortigen, ebenfalls im Krieg schwer beschädigten Allerheiligen-Hofkirche.

In zwei farbig gefassten Nischen der Kirche von Mainkofen an der Nord- beziehungsweise der Südfassade wurde je eine hölzerne, teilweise vergoldete Figurengruppe integriert. Es handelt sich um die Verkündigung des Herrn und Christus am Ölberg. Die Holzskulpturen stammen von Jakob Adlhart (1898 bis 1985), der auf Vermittlung von Hans Döllgast auch Teile der neuen Ausstattung des Gotteshauses geschaffen hat. Der in München geborene Adlhart wuchs als Sohn eines Kunsthandwerkers zunächst im Südtiroler Grödnertal, dann in Hallein auf, wo er neben der Bürgerschule die Bildhauerklasse der k.k. Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung besuchte und später lebte. 1921 bis 1923 studierte er bei Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbeschule. Seine Arbeiten finden sich vor allem in Österreich sowie in Süddeutschland, beispielsweise im Benediktinerstift St. Peter in Salzburg und auch im dortigen Dom sowie im Dom zu Speyer. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)