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Kunst in Niederbayern

Heinz Theuerjahr: Wallerbrunnen

Foto: Pia Günthner

Daten:

Künstler: Theuerjahr, Heinz

Lebensdaten: 1913–1991

Gattung: Brunnen

Material: Stein, Beton, Granit, Bronze

Abmessung: Becken: 1,1x7,8x4 m / Waller: 0,6x2,1x0,7 m

Datierung: 1975/77

Inschriften: Unlesbare, verrostete Inschrifttafel an der Außenwand

Adresse: Löwenmühlstraße 29, 94032 Passau

Eigentümer: Stadt Passau

Bemerkungen: Zuletzt im Jahr 2010 restauriert

Heinz Theuerjahr wurde 1913 in Stolp (Hinterpommern) geboren. Nachdem er 1932 in Stralsund das Abitur abgelegt hatte, begann er zunächst eine landwirtschaftliche Lehre, dann war er bis 1934 an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin eingeschrieben, nahm schließlich aber ein Studium an der dortigen Kunstakademie auf. Während der Semesterferien unternahm Theuerjahr ausgedehnte Wanderungen durch Süd-Ost-Europa sowie den Bayer- und Böhmerwald und kam so 1935 erstmals nach Waldhäuser am Fuße des Lusen. 1938 bereiste der Bildhauer Nordeuropa und Jugoslawien. 1939 folgte ein Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz. 1940 wegen einer Lungenkrankheit als Soldat entlassen, ließ er sich in Waldhäuser nieder, wo er eine Familie gründete. 1946/47 war Theuerjahr Gründungsmitglied der Donau Wald Gruppe, ab 1960 unternahm er 14 Reisen nach Afrika. Er setzte sich vor allem mit entsprechenden Tiermotiven auseinander. Seine Berufung sah Theuerjahr darin, Überflüssiges beiseite zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren („Die knappste Aussage ist die beste“). Er verließ nie den von ihm eingeschlagenen Weg und verzichtete auf die Orientierung an Modeströmungen. Theuerjahr blieb immer klar und prägnant in seiner Aussage und somit zeitlos. 1991 verstarb der Bildhauer in seinem Atelier in Waldhäuser. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

Der Brunnen besteht aus einem halbrunden Steinbecken, das einen metallenen Fisch auf einem Granitsockel umschließt. Die halbkreisförmige Ummauerung aus Rustika-Gestein in verschiedenen Erdtönen wird von flachen Granitsteinen abgedeckt. Das eigentliche Wasserbecken, in dem das Brunnenwasser circa 20cm tief steht, ist mit flachen Steinen ausgelegt und wird von einem weißen Betonband umgeben. Durch die Platzierung des Brunnens am Abhang zwischen Löwenmühlstraße und Obernzeller Straße ist die Außenwand wesentlich höher, als von der Öffnung zur Löwenmühlstraße hin ersichtlich. In der Mitte des Wasserbeckens befindet sich ein quaderförmiger Granitblock, ebenfalls rustiziert, der einen Waller (hochdeutsch Wels, ein heimischer Süßwasserfisch) aus Metall trägt. Der Fisch ist deutlich länger als sein Sockel und wird durch ihn ganz aus dem Wasser ins Trockene gehoben. Ein aus dem Brunnenboden stehendes Rohr befüllt das geöffnete Maul des Fisches konstant mit Wasser. Die Waller-Skulptur ist auf einfache Linien zurückgeführt und weist eine glatte (natürlicherweise schuppenlose) Oberfläche auf. Sein langgestreckter Körper beginnt mit einem großen, breiten Kopf, der in einen kräftig gebauten Rumpf übergeht. Im Querschnitt ist der Körper des Wallers nahezu rund, jedoch durch das Aufliegen auf dem Granitsockel fast dreieckig. Weiter hinten flacht der Körper seitlich ab und wird schlanker um dann in der einzigen Flosse der Fisch-Skulptur, der Schwanzflosse, zu enden. Hinter dem geöffneten, großen, breiten Maul sitzen seitlich zwei kleine Augen, die durch dreieckige Einkerbungen im Metall angedeutet werden. In der Verlängerung des Oberkiefers wächst ein Paar dicker, langer Barteln aus den Seiten des Wallers. Durch die charakteristischen Barteln leicht als Waller identifizierbar fehlen der Skulptur jedoch weitere Merkmale des heimischen Wallers, wie die Nasenöffnungen, ein zweites Paar Unterkieferbarteln, Zähne, Kiemenöffnung oder Flossen. (Pia Günthner)

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