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Kunst in Niederbayern

Heinz Theuerjahr: Große Möwe

Foto: Florian Jung

Daten:

Künstler: Theuerjahr, Heinz

Lebensdaten: 1913–1991

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Bronze

Datierung: 1975

Adresse: Neusiedler Straße, 94469 Deggendorf

Eigentümer: Stadt Deggendorf

Heinz Theuerjahr wurde 1913 in Stolp (Hinterpommern) geboren. Nachdem er 1932 in Stralsund das Abitur abgelegt hatte, begann er zunächst eine landwirtschaftliche Lehre, dann war er bis 1934 an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin eingeschrieben, nahm schließlich aber ein Studium an der dortigen Kunstakademie auf. Während der Semesterferien unternahm Theuerjahr ausgedehnte Wanderungen durch Süd-Ost-Europa sowie den Bayer- und Böhmerwald und kam so 1935 erstmals nach Waldhäuser am Fuße des Lusen. 1938 bereiste der Bildhauer Nordeuropa und Jugoslawien. 1939 folgte ein Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz. 1940 wegen einer Lungenkrankheit als Soldat entlassen, ließ er sich in Waldhäuser nieder, wo er eine Familie gründete. 1946/47 war Theuerjahr Gründungsmitglied der Donau Wald Gruppe, ab 1960 unternahm er 14 Reisen nach Afrika. Er setzte sich vor allem mit entsprechenden Tiermotiven auseinander. Seine Berufung sah Theuerjahr darin, Überflüssiges beiseite zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren („Die knappste Aussage ist die beste“). Er verließ nie den von ihm eingeschlagenen Weg und verzichtete auf die Orientierung an Modeströmungen. Theuerjahr blieb immer klar sowie prägnant in seiner Aussage und somit zeitlos. 1991 verstarb der Bildhauer in seinem Atelier in Waldhäuser.

Die „Große Möwe“, deren Modell Heinz Theuerjahr 1966 geschaffen hat, zählt zu seinen größten Arbeiten. 1975 sollte die Plastik in Grafenau ihren Platz finden. Dies scheiterte jedoch an den Kosten für Guss, Transport und Aufstellung. 1989 gab Theuerjahr einen Guss in Chromnickelstahl in Auftrag, erlebte jedoch dessen Fertigstellung nicht mehr. Seine Erben präsentierten das mehr als 3 Tonnen schwere Werk im Rahmen einer Theuerjahr-Einzelausstellung 1994 in Bonn. Danach erwarb der Spediteur Friedolin Häring die „Große Möwe“ und stellte sie in seinem Garten auf. 2008 überließ er der Universität Passau die Plastik als Leihgabe, war jedoch der Meinung, dass diese an ihrem dortigen Standort zu wenig zur Geltung komme. Daher stellte er das Werk 2009 – zunächst ebenfalls als Leihgabe – der Stadt Deggendorf zur Verfügung, sodass es vor den beiden Stadthallen aufgestellt werden konnte. 2011 überließ Häring der Kommune die „Große Möwe“ als Schenkung. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

Foto: Florian Jung
Foto: Florian Jung
Foto: Florian Jung
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