Hans Wimmer: Die Schreitende

Foto: Pauline Schmidt

Die gegossene Bronze-Plastik „Die Schreitende“ des Künstlers Hans Wimmer befindet sich auf der Westseite des Passauer Lukas-Kern-Kinderheims Passau. Die Skulptur (Figur und Bronzeplinthe mit eingraviertem Monogramm „W“ des Künstlers) ist auf einem Steinsockel (Höhe 17 cm) montiert und zeigt eine weibliche, stilisierte, gehende Figur. Dabei ruht ihr Gewicht auf dem flach auf den Boden gesetzten rechten Fuß, während sich der Linke bereits vom Untergrund ablöst und diesen nur noch mit den Zehen berührt. Der schreitenden Bewegung folgend, ist das rechte Bein durchgestreckt, das Linke vom Knie ab angewinkelt. Dem gegenüber ist der Oberkörper sehr ruhig und nur leicht gebeugt, die Kopfhaltung ist gesenkt. Die Arme sind vor dem Oberkörper unter einer Art schienbeinlangen Mantel zusammengeführt, sodass die wohl gefalteten Hände einen tiefen, groben Faltenwurf erzeugen. Die Kleidung selbst geht beinahe nahtlos in den kurzen Hals der Figur über, welcher vom gesenkten Haupt verdeckt wird. Auch die Züge der weiblichen Gestalt werden nur angedeutet und beschränken sich auf einen entspannten Mund, die Nase, Augenbrauen und gesenkte Augenlider. Die Haare sind in einem lockeren kurzen Zopf nach hinten gefasst. Die Gestaltungsweise ist dem Stil des Künstlers entsprechend streng stilisiert und vereinfacht, klar, plastisch, aber gleichzeitig individuell. Bei der Skulptur handelt es sich um die dritte Fassung einer Studien-Trilogie zur Bewegung, wobei sich die anderen beiden früheren Versionen im „Museum zu Bielefeld“ und im Hof des Starnberger Schlosses befinden und der Künstler selbst jene Ausführung vor der eigentlichen Anfertigung der Stadt Passau angeboten hatte. Der Standort vor dem Lukas-Kern-Kinderheim wurde gemäß dem Wunsch des Künstlers gewählt, der einen Großteil seiner Werke 1985 dem Oberhausmuseum in Passau vermachte, wo sie in der ständigen „Hans-Wimmer-Sammlung“ ausgestellt werden. (Pauline Schmidt)