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Kunst in Niederbayern

Erwin Eisch: Fenster Comenius Gymnasium

Foto: Peter Abart

Daten:

Künstler: Eisch, Erwin

Lebensdaten: * 1927

Gattung: Malerei

Material: Glas

Datierung: späte 1950er Jahre

Adresse: Jahnstraße 8, 94469 Deggendorf

Der aus Frauenau stammende Erwin Eisch hatte als Internatsschüler einige Jahre die Oberrealschule Deggendorf besucht. In den späten 1950er Jahren wurde er auf Anregung der Schülerschaft beauftragt, eine Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege zu schaffen. Am Treppenabsatz zwischen Erdgeschoss und erstem Stock des alten Schulgebäudes wurden ein Glasfenster, ein Kalksteinkopf mit dem Titel „Ruhe“ und zwei Bronzeplaketten angebracht, auf denen die Jahreszahlen der beiden Weltkriege stehen. Mit der Einweihung brach ein Sturm der Entrüstung los, der sich vor allem an der Plastik entzündete. Die Süddeutsche Zeitung titelte am 1. November 1959: „Das Ding kommt weg – da können Sie Gift drauf nehmen“ und der spätere Künstler Andreas Sobeck, der damals die Oberrealschule besuchte, bekam im Unterricht eine Ohrfeige, weil er äußerte, dass ihm das Kunstwerk gefalle.

Der Kopf und die Plaketten blieben über die Jahrzehnte erhalten, das Fenster jedoch wurde im Zuge von Renovierungsarbeiten in den 1960er Jahren entfernt. Anfang der 1980er Jahre entdeckte Peter Abart, damals Lehrer und Heimleiter am Comenius-Gymnasium, zufällig im Speicher des Schulhauses das Glasfenster. Als sich herausstellte, dass dieses von dem mittlerweile weltweit bekannten Glaskünstler Erwin Eisch stammt, bekam es zunächst einen etwas würdigeren Platz im Internat. Zur 100-Jahr Feier des Gymnasiums im Jahre 2000 gelang es schließlich, das Fenster wieder an seinem ursprünglichen Platz anzubringen, nachdem es von Gretl und Erwin Eisch sorgfältig restauriert worden war.

In der Übergangsphase vom Maler sowie Bildhauer zum Glaskünstler sowie Mitbegründer der internationalen Studioglasbewegung hat Erwin Eisch ein Glasfenster gestaltet, das im Gegensatz zu seinen anderen vergleichbaren Arbeiten weitgehend abstrakt ist. Es besteht aus einem Mosaik aus meist einzeln gegossenen Farbgläsern, die mit Schwarzlotmalerei weiter gestaltet wurden. Wenngleich das Objekt im Comenius-Gymnasium – von außen kaum zu erkennen – relativ unbekannt ist, handelt es sich dennoch um ein Glasfenster von internationaler Bedeutung. (Peter Abart und Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

 

Foto: Peter Abart
Foto: Peter Abart
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